Iko Andrae - Songs


Grenzgänger-Sessions

AndraeBahlmannHarjes Band stellt zeitgeschichtliches und autobiografisches Musikprojekt vor

Iko Andrae – Kontrabass/Gesang - Eckhard Harjes - Gitarre/Gesang
Andreas Bahli Bahlmann – Schlagzeug/Gesang

Iko Andrae · Am Brunnen Vor Dem Tore


Das Album Grenzgänger-Sessions ist eine 16 Songs lange musikalische Reise zum Leben und Wirken des letzten in der nordwestdeutschen Kleinstadt Jever lebenden Juden Fritz Levy und des niederdeutsch schreibenden Schriftstellers Oswald Andrae.

Hier ein Link zum Online-Booklet:

andrae-bahlmann-harjes.de/grenzgaenger/sessions

Unser Grenzgänger Projekt ist ein musikalisches Erinnerungsprojekt. Es beginnt mit Fritz Levy, dem letzten Juden in Jever, wo Eckhard Harjes und Iko Andrae aufgewachsen sind. Sie kannten diesen Mann vom Sehen und die Erzählungen über ihn. Später lernten sie seine Geschichte kennen, dass er vor den Nazis fliehen konnte nach Shanghai, dass fast alle aus seiner Familie umgebracht wurden, dass er 1950 nach Jever zurück kehrte und dort nicht willkommen war als Zeuge der Verbrechen, von denen keiner gewusst haben wollte. Fritz bot den Jugendlichen sein Haus an als Jugendzentrum, er wurde Teil ihres jungen Lebens, sie wurden Freunde. 1982 beging er Selbstmord.

Der zweite Grenzgänger ist Ikos Vater Oswald Andrae, der als plattdeutscher Poet unter der Spießigkeit der Kleinstadt zu leiden hatte, der angegriffen wurde für sein Outing als verführter Jugendlicher unter Hitler. Er wurde angegriffen, weil er darüber schrieb, was viele vergessen wollten. Für sein spöttisches Gedicht "De Fahn" flogen bei ihnen zuhause eines Tages Steine durch die Fensterscheiben. Auch Fritz und Oswald waren Freunde.Eckhard und Iko spielen seit ihrer Jugend in den 70ern in verschiedenen Bands miteinander, Neues Tun, Wrong Haircut.

Irgendwann begannen sie, Songs über Fritz und Oswald zu schreiben. Es kamen noch weitere Grenzgänger hinzu, die oldenburger Familie Schwarz, die als Sinti mit ihren Wagen in Jever standen, als Fritz aus dem Exil zurückkehrte. Eva Basnitzki (Hirche), die mit ihrer jüdischen Mutter auf dem Kinodachboden versteckt wurde. Sie durften all diese Menschen persönlich kennenlernen und sie wurden Teil auch ihrer Geschichte und der Geschichten in ihren Songs.

Die Songs haben Eckhard, Iko Andrae und Drummer Bahli Bahlmann arrangiert und aufgenommen und sie sind gerade unter dem Titel Grenzgänger-Sessions und dem Bandnamen AndraeBahlmannHarjes als Album auf dem FUEGO-Label in Bremen erschienen.

Der letzte Song im Programm und auf der CD heißt Son of a son of Jever und wurde ganz aktuell geschrieben von Stephen Josephs, einem New Yorker Flötisten, dessen Vater als Sohn eines Viehhändlers in Jever aufwuchs und die Shoa im Lager Westerborg überlebte. Stephen spielt auf der CD Flöte zu seinem Song. Colin Pohl, auch mit jüdischen Wurzeln aus Friesland, spielt auf dem Song Saxophon.
Die drei Musiker lernten Stephen und Colin Pohl auf einem Empfang für die Nachkommen der Juden Jevers im April dieses Jahres kennen und standen zusammen auf der Bühne.

Das etwa zweistündige Konzertprogramm Grenzgänger-Projekt und die dazu gehörige CD ist für uns beteiligte Musiker ein Brückenschlag aus dem Dunkel der Geschichte hin zu einer (hoffentlich doch irgenwann möglichen) gemeinsamen Zukunft.

Das Grenzgänger-Sessions Album: 16 Songs über Fritz Levy, Oswald Andrae und andere mutige Menschen aus Jever im Nordwesten Deutschlands. In jedem Song stecken persönliche Erinnerungen der Musiker. Das Album ist eine breite Mischung aus Alternative-Rock, Blues und Folk. Slide-Gitarren. Kontrabass und starke Grooves prägen den Sound. Historytelling auf Hoch-, Plattdeutsch und Englisch.